Book 3045205

Zwang durch Sprache

So soll ein linkes Weltbild an den deutschen Universitäten etabliert werden

Gendersprache statt deutscher Sprache: Was vor wenigen Jahren noch allgemein ein irritiertes Kopfschütteln verursacht hat, wird aktuell mit Druck in Behörden, Unternehmen und Universitäten etabliert. Der Sprachduktus vermeintlich toleranter linksliberaler Milieus entlarvt sich dabei aber zunehmend als autoritäres Mittel zur Implementierung eines neuen Weltbildes in den Köpfen derer, die die Gendersprache nutzen sollen. Betroffen sind dabei nicht nur Professoren, die ihre Publikationen und ihre Korrespondenz anpassen müssen. Auch Studenten werden zur gegenderten Sprache in Hausarbeiten und Aufsätzen gezwungen, indem die Verwendung der normalen deutschen Sprache mittlerweile an vielen Fakultäten mit Punktabzügen sanktioniert wird.

Befürworter der Gendersprache legen mitunter bedenkliche Wissenslücken an den Tag, wenn sie argumentieren, dass das generische Maskulinum nicht beide Geschlechter sichtbar machen würde und dadurch zur angeblichen Unterdrückung des weiblichen Geschlechts führt. Sie blenden völlig aus, dass „Studenten“ sowohl männlich als auch weiblich sein können und glauben sogar, dass das Wort „man“ mit dem männlichen Geschlecht assoziiert ist. Die daraus folgenden Konstruktionen der Gendersprache sind abenteuerlich, fehlerhaft und für den Lesefluss und die Textverständlichkeit höchst unvorteilhaft. Haben Sie sich schon einmal gefragt, wo die „Student:außen“ sind, wenn es doch so viele „Student:innen“ gibt? Oder kann „jemensch“ erklären, was es mit den „Bürger*innenmeister*innen“ auf sich hat? Andere Formen sind insofern falsch, als dass sie der deutschen Grammatik diametral widersprechen: Wenn Sie diesen Text gerade lesen, sind Sie kein „Studierender“ und kein „Mitarbeitender“. Sie sind lediglich ein „Lesender“, ein „Sitzender“ und ein „Atmender“.

Blick in die Vergangenheit

Der Versuch, gesellschaftliche Realitäten durch Sprache zu verändern, ist nicht neu. Immer wieder bedienten sich autoritäre Systeme einer neuen Sprache, um ihre Vorstellungen in breiten Kreisen zu verbreiten und Systemgegner schon anhand ihrer Ausdrucksweise als solche zu identifizieren. Das Werk „Lingua Tertii Imperii“ (Die Sprache des Dritten Reiches) des Dresdner Literaturwissenschaftlers Viktor Klemperer legt davon auf beeindruckende Weise Zeugnis ab. Auch die DDR-Führung nutzte die Sprache gern, um ihr sozialistisches System in den Alltag und in die Köpfe der Menschen zu implementieren. Aus Bürgern wurden Genossen, aus Weihnachtsengeln wurden „geflügelte Jahresendfiguren“. Dass nun ausgerechnet in einem freiheitlichen System zwangsweise die Sprache verändert werden soll, lässt mit diesem historischen Kontext einen unangenehmen Beigeschmack entstehen.

Gegenwart der Hochschulen

Dabei ist es um die Meinungs- und Wissenschaftsfreiheit an den Universitäten ohnehin nicht gut bestellt: In einer von der Konrad-Adenauer-Stiftung vor einem Jahr veröffentlichten Allensbach-Studie gab ein knappes Drittel der Professoren an, sich durch formelle und informelle Vorgaben zur Political Correctness in ihrer Arbeit eingeschränkt zu sehen. 40 % der über 1100 befragten Hochschullehrer befürchteten Widerstand, wenn sie sich der Nutzung gendergerechter Sprache verweigerten. Auch eine zweite Studie, die im Herbst 2020 publiziert wurde und die Ansichten von über 1000 Frankfurter Soziologiestudenten ermitteln sollte, bestätigte die besorgniserregenden Tendenzen eines immer illiberaler werdenden Klimas an den Hochschulen. Fast die Hälfte der Befragten äußerte die Meinung, dass Redner mit abweichenden Ansichten zu den am meisten umstrittenen Themen Islam, Geschlecht und Zuwanderung an der Hochschule nicht zu akzeptieren seien. Ein Drittel sprach sich für die Entfernung ihrer Publikationen aus den Bibliotheken aus und noch mehr Befragte wollten entsprechenden Hochschullehrern keine Lehrbefugnis mehr erteilen.

Der RCDS Sachsen verurteilt derartiges Gedankengut auf das Schärfste und spricht sich vehement für einen freiheitlichen Geist des Denkens und Forschens aus. Die deutsche Sprache darf nicht das Opfer einer kleinen, lautstarken Gruppe autoritär gesinnter Studenten und Professoren werden, sondern muss von uns allen tagtäglich verteidigt werden. Damit würdigen wir die großen kulturellen Leistungen unseres Landes, machen uns für verständliche Formulierungen stark und erteilen all denjenigen eine Absage, die ihre gefährliche Ideologie unter dem Deckmantel vermeintlicher Gleichberechtigung verbreiten wollen.