Europa

Wir brauchen eine Harmonisierung der europäischen Semesterzeiten!

Einfache Maßnahme - hohe Wirkung

Viele Studenten, die sich auf das Abenteuer eines Erasmus-Semesters im Ausland eigelassen haben oder einlassen wollen, werden das Problem kennen: Sehr unterschiedliche Semesterzeiten. Möchte man zum Beispiel als deutscher Student ein Sommersemester in Skandinavien verbringen, wird man sich unweigerlich mit der Frage beschäftigen, ob und wie man im vorausgehenden Wintersemester alle Prüfungen bestreiten soll. Immerhin beginnt das skandinavische Sommersemester Mitte/Ende Januar. Da hat an vielen deutschen Hochschulen noch nicht mal die Prüfungsphase des Wintersemesters wirklich begonnen.

Als angehender Akademiker, der seinen kulturellen und wissenschaftlichen Horizont erweitern möchte, muss man sich demzufolge nicht nur mit grundsätzlichen Fragen der Finanzierung und Unterkunft eines Auslandsaufenthalts auseinandersetzen, sondern auch mit einer Verzögerung des persönlichen Studienerfolgs. Dabei wäre es ein Leichtes für die Bildungs- und Forschungsminister der EU-Mitgliedstaaten, einheitliche Semesterzeiten zu vereinbaren.

Nach Bologna-Prozess nächster notwendiger Schritt

Vor ca. 20 Jahren wurde mit dem Bologna-Prozess eine Strategie entwickelt, um Studieren innerhalb Europas zu erleichtern. Das Bachelor-Master-System wurde eingeführt sowie das „European Credit Transfer System“, dass eine Vergleichbarkeit von Studienleistungen innerhalb Europas gewährleisten sollte. All diese gravierenden Maßnahmen verfolgten das Ziel, Möglichkeiten zu schaffen, einzelne Studienleistungen, ganze Studienabschnitte oder gar den Bachelor bzw. Master im europäischen Ausland absolvieren zu können. Auch wenn wir aus der heutigen Perspektive die Umsetzung dieser Maßnahmen mitunter als verbesserungswürdig betrachten, haben sie uns diesen Zielen spürbar nähergebracht.

Forderung des RCDS Sachsen

Nichtsdestotrotz scheinen die europäischen Hochschulminister eine der am einfachsten umzusetzenden Voraussetzungen für eine europäische Studentenkultur aus den Augen verloren zu haben. Der RCDS Sachsen fordert daher die Bundesregierung im Interesse der europäischen Studenten dazu auf, ihre eigene Beschlusslage in Bezug auf europäische Semesterzeiten umzusetzen und ihr politisches Gewicht im Zuge der aktuellen EU-Ratspräsidentschaft dafür einzusetzen.