Hochschulwahlen in Zeiten einer Pandemie
Die Corona-Pandemie bringt neben vielen Einschränkungen und Belastungen in den verschiedensten Bereichen auch vieles zutage, was insbesondere im Bereich der Digitalisierung in den letzten Jahren versäumt wurde und nun nachgebessert und angepasst werden muss. So macht sich die gegenwärtige Situation vor allem im Lehrbetrieb bemerkbar.
Allerdings steht auch die akademische Verwaltung ebenso wie die studentische Selbstverwaltung vor großen Herausforderungen. So wurden beispielsweise an der Universität Leipzig bereits zum zweiten Mal die Hochschulwahlen für akademische und studentische Gremien wie Senat, Fakultätsräte und Studentenrat verschoben, da die eigentlich geplante Hybridwahl in Form einer Stimmabgabe in Präsenz oder per Brief aufgrund des Lockdowns aktuell nicht möglich ist. Wann die Wahl nun endgültig stattfinden kann und wird, steht noch nicht fest. Wenn man bedenkt, dass die eigentliche Wahl schon im letzten Sommersemester hätte stattfinden sollen, so ist diese Entwicklung höchst bedenklich, wenngleich auch die logische Konsequenz aus einem System, das in der digitalisierten Welt kaum mehr tragbar ist. Und das hängt nicht nur mit der derzeitigen pandemischen Lage zusammen!
Sehen wir uns die Beteiligungszahlen der Studenten an den Wahlen für akademische und studentische Gremien an, ist es bedauerlich, dass die Zahlen fast immer unter 20 Prozent, in einigen Jahren auch unter 10 Prozent liegen. In diesem Jahr lag die Wahlbeteiligung an der TU Dresden bei rund 13 Prozent. Das große Problem dieser Zahlen besteht in der Legitimierung von Amtsträgern. Mit solchen Wahlbeteiligungen kann man nicht wirklich von einem breit fundierten und durch die Mehrheit der Studenten entschiedenen Wahlergebnis sprechen. Dass sich diese Entwicklung in Zeiten von Unischließungen, Online-Lehre und standortungebundenem Lernen weiter verschlechtern würden, war eigentlich zu erwarten.