Promotion

Promotion mit Sicherheit - Für eine verpflichtende Betreuungsvereinbarung

Unsicherheit, Frustration, Überforderung: Viele Promotionsstudenten kennen die Probleme, mit denen sie auf dem Weg zu ihrer Doktorarbeit konfrontiert werden. Um eine Promotion erfolgreich abschließen zu können, sind allzu oft nicht nur wissenschaftliches Interesse, sondern auch ein hohes Maß an Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft nötig.

Viele Probleme können dann entstehen, wenn die vorherigen Absprachen zwischen Promotionsstudent und Betreuer zu unkonkret waren und es während der Promotionszeit zu Meinungsverschiedenheiten kommt. Für den RCDS Sachsen ist klar: Wir möchten, dass zukünftig alle Promotionsstudenten im Freistaat eine Promotionsvereinbarung abschließen können, um diesen Problemen von vornherein aus dem Weg zu gehen. Viele Betreuungsverhältnisse werden bereits jetzt mit einer derartigen Vereinbarung verschriftlicht, in anderen Fällen wird der Promotionsstudent bisher lediglich in die Doktorandenliste der Universität eingetragen. Folgende Punkte sollten aus unserer Sicht mindestens in einer Vereinbarung festgehalten werden:

Betreuungskomitee

Neben dem Betreuer gibt es in der Regel einen weiteren Wissenschaftler, der im Fall der Fälle berechtigt wäre, die Promotion zu betreuen (falls der Doktorvater stirbt oder es Streit gibt). Daneben gibt es in der Regel an größeren Lehrstühlen schon jetzt einen Mentor, der die operative Betreuung übernimmt, während der Doktorvater oft schon mit anderen Aufgaben sehr ausgelastet ist. Wir wollen, dass jeder Student auf Wunsch einen Mentor bekommen kann, wenn der Doktorvater sich nicht selbst um die Promotionsbetreuung kümmern kann. Dieser Mentor sollte von Anfang an in der Promotionsvereinbarung vermerkt werden.

Rechte und Pflichten

Weiterhin sollte festgehalten werden, welche Rechte und Pflichten der Promotionsstudent hat. In welchem Zeitraum sollte der Promotionsstudent Zwischenergebnisse durch Berichte, Vorträge, Publikationen und Abschnitte der Dissertation mit Doktorvater und Mentor abstimmen? Inwiefern und wie schnell sollten Doktorvater und Mentor Rückmeldung zu geplanten Publikationen und Abschnitten der Dissertation geben? Auch die Frage wie Doktorvater und Mentor bei Publikationen mitwirken und inwiefern sie als Koautoren auf Publikationen erfasst werden, sollte zwingend schriftlich notiert werden.

Infrastruktur

Ein zentrales Thema während der Promotion ist die zur Verfügung gestellte Infrastruktur. Auf welche Arbeitsmaterialien darf der Promotionsstudent zugreifen, welche Laborräume stehen zur Verfügung und welcher Zugang zu Computern und Datenbanken wird ihm eingeräumt? Bei all diesen Fragen kann es schnell zu Meinungsverschiedenheiten kommen, die man mit einer Betreuungsvereinbarung von vornherein verhindern kann. Aufgrund von heterogenen Forschungsumfeldern und einem möglichen Wandel der Lebenssituationen macht es allerdings nicht für alle Promovenden Sinn, diese Fragen bis ins letzte Detail zu klären.

"Betreuungsvereinbarungen schaffen Rechtssicherheit!"

David Georg Reichelt, Mitglied des PromovierendenRates der Universität Leipzig

Kommentar aus dem PromovierendenRat der Universität Leipzig

RCDS-Mitglied David Georg Reichelt ist Ansprechpartner des PromovierendenRates der Universität Leipzig. Er kommentiert: "Betreuungsvereinbarungen schaffen Rechtssicherheit für Doktoranden, die letztlich allen Beteiligten hilft. Nachdem mein Doktorvater überraschend verstorben ist, musste ich selbst einen neuen Doktorvater finden und hatte Glück, dass mich mein Mentor weiter unterstützt hat. Durch den Abschluss von Betreuungsvereinbarungen kann man in vielen Situationen mehr Sicherheit schaffen und damit die wissenschaftliche Weiterentwicklung der Doktoranden unterstützen."