Grundschullehramt an der Technischen Universität Chemnitz langfristig sichern

Positionierung

Der RCDS Sachsen fordert die Staatsregierung auf, die Finanzierung des Grundschullehramtes an der TU Chemnitz auch nach 2020 zu sichern. Dies soll nicht mit Mitteln aus der Grundfinanzierung der TU Chemnitz geschehen.

Begründung

Der Freistaat Sachsen wird sich in den kommenden Jahren mit einem Mangel an Lehrern konfrontiert sehen, insbesondere einem Mangel an Grundschul- und Oberschullehrern. Neben der demografisch bedingten Überalterung der sächsischen Lehrerschaft sind die zukünftigen Herausforderungen steigende Schülerzahlen, die Notwendigkeit der Integration von Schülern mit Migrationshintergrund sowie die Inklusion von Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Aus diesem Grund sieht die Hochschulentwicklungsplanung 2025 einen Aufwuchs der Lehramtsstudienplätze im Freistaat auf eine Kapazität von 2.000 Studienanfängern bis 2020 vor, 120 davon an der TU Chemnitz. Die Finanzierung dieser Studienplätze erfolgt mit Mitteln des Hochschulpaktes im Rahmen des bis 2020 laufenden Bildungspaketes im Freistaat Sachsen. Die Zukunft der Lehrerausbildung nach dem Jahr 2020 an der TU Chemnitz ist allerdings nicht geklärt.

Dies ist bedauerlich, da der Lehrermangel nicht in den Metropolen Dresden oder Leipzig droht, sondern im ländlichen Raum, vor allem in Südwestsachsen. Durch die hohe Attraktivität der Städte Dresden und Leipzig bevorzugen viele junge Lehrer einen Arbeitsplatz in den Universitätsstädten, in denen sie studiert haben. Die Region um Chemnitz ging hier bisher leer aus. Allerdings geben die momentan in Chemnitz immatrikulierten Lehramtsstudenten zu 70 Prozent an, als Lehrer in der Region Chemnitz arbeiten zu wollen. Dieses wertvolle Potential an dringend benötigten Fachkräften sollte nach 2020 nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden. Es gilt, die heimatverbundenen Grundschullehramtsstudenten in Chemnitz zu halten. Auf diese Weise könnte der Bedarf an Grundschullehrern der Region Chemnitz langfristig gedeckt werden.

Die Befristung des Lehramtes bis 2020 schafft außerdem Unsicherheit für die Personalplanung der Universität. Befristete Stellen sind keine gute Ausgangslage im Wettbewerb um hochqualifiziertes Personal für Forschung und Lehre.

Nichtsdestotrotz bietet die TU Chemnitz alle grundständigen Studienfächer an, die für die Lehrerausbildung benötigt werden. Im Falle eines anhaltenden Drucks auf die erziehungswissenschaftlichen Fakultäten in Dresden und Leipzig und einer anhaltenden Nachfrage nach Lehrern auf dem sächsischen Arbeitsmarkt sollte die Einführung weiterer Lehramtsstudiengänge an der TU Chemnitz geprüft werden.

Die Finanzierung des Studiengangs Grundschullehramt aus der Grundfinanzierung der TU Chemnitz ist allerdings nicht möglich, da alle Haushaltsstellen gebunden sind. Eine Umverteilung würde die grundständigen Studiengänge gefährden.