Semester

RCDS Dresden: Digitalisierung darf kein Selbstzweck sein!

Beitrag des RCDS Dresden

Bilanz eines außergewöhnlichen Semesters

Das Sommersemester 2020 wird in die Geschichte unserer Universität eingehen: Nie zuvor musste der universitäre Alltag so radikal verändert werden, nie zuvor hat die Digitalisierung an unserer Universität derart große Fortschritte gemacht. Jetzt muss die zentrale Frage sein: Was können wir aus diesem Semester lernen?

Präsenzbetrieb und digitale Vorlesungen

Digitale Vorlesungen sind ein Fortschritt, aber analoge Vorlesungen möchte man nicht missen. Aus unserer Sicht muss der Lehrbetrieb nach dem Ende der Pandemie wieder in Präsenz stattfinden können. Gleichzeitig wünschen wir uns, dass möglichst viele Lehrveranstaltungen als Videomitschnitt aufgezeichnet werden, um die Flexibilisierung des Studiums voranzutreiben. Dies käme vor allem Studenten zugute, die zum Beispiel wegen Krankheit, Nebenjob oder der Kinderbetreuung nicht zu den Vorlesungszeiten an der Uni sein können. Zudem würde die Lernqualität gesteigert werden, weil jeder Student die Möglichkeit hat, seine Vorlesung zu Hause erneut anzuschauen.

Aus unserer Sicht muss die Digitalisierung der Lehrveranstaltungen noch einen Schritt weiter gedacht werden: Die TU Dresden braucht eine intuitiv zu bedienende, übersichtliche Mediathek, in der Studenten ihre Vorlesungen und Lernmaterialien in geordneter Form auffinden können. OPAL kann diesen Anspruch an Übersichtlichkeit und Nutzerfreundlichkeit leider nicht erfüllen.

Betrugsversuche bei Leistungskontrollen

Digitale Prüfungen sollten nur dann stattfinden, wenn Betrugsversuche kategorisch ausgeschlossen sind. Aktuell ist es Prüfern durch die Universitätsleitung untersagt, bei digitalen Prüfungen Überwachungssoftware einzusetzen und Kontrollen via Laptop-Kamera durchzuführen.

Prinzipiell begrüßen wir die Möglichkeit, dass Prüfungen auch digital von zu Hause durchgeführt werden können. Schließlich hat die TU Dresden in jedem Jahr teilweise erhebliche Probleme, ausreichende Prüfungsräumlichkeiten für alle Prüfungen bereitzustellen. Digitale Prüfungen dürfen aber niemals ein Einfallstor für Betrug sein und den exzellenten Ruf unserer Uni beschädigen. Deshalb fordern wir, dass derartige Prüfungsformate nach dem Ende der Pandemie nur noch bei Studenten zum Einsatz kommen, die der Nutzung von Überwachungssoftware und Kamera-Kontrolle für die Zeit ihrer Prüfung zustimmen. Außerdem sollte eine persönliche Identifikation über den Personalausweis ein Standardverfahren bei digitalen Prüfungen sein.

Gute Kommunikation des Rektorats

Die transparente Kommunikationspolitik des Rektorats verdient Respekt und sollte auch in Zukunft selbstverständlich sein. In unzähligen Mails hat sich der Rektor an die Studenten und Mitarbeiter gewandt, um über die aktuellen Festlegungen des Rektorats im Umgang mit der Coronakrise zu informieren. Der regelmäßige Newsletter hat uns positiv überrascht und war stets eine seriöse Informationsquelle. Weiter so!

Verminderung des Drucks im Studium

Die kulanten Prüfungsmodalitäten sollten perspektivisch beibehalten werden. Die Regelung, dass Prüfungsergebnisse durch einen Antrag nicht anerkannt werden müssen, hat für viele Studenten wie keine zweite Maßnahme zu einer Verminderung des Drucks im Studium gesorgt. Prinzipiell stehen wir für den Leistungsgedanken ein und glauben, dass das fachliche Niveau von universitären Prüfungen nicht abgesenkt werden darf. Aus unserer Sicht ist aber nicht entscheidend, wann, sondern ob eine Prüfungsleistung erfolgreich abgelegt werden kann. Im Sinne der Studienflexibilisierung würden wir es daher begrüßen, wenn die aktuellen Prüfungsregeln zum Dauerzustand werden würden.

Hintergrund

Dieser Text wurde vom RCDS Dresden verfasst. Der RCDS Dresden ist Mitglied des RCDS Landesverbandes Sachsen. Weitere Informationen zum Ring Christlich-Demokratischer Studenten in Dresden sind hier zu finden.