Pruefungen

Digitale Prüfungen taugen nur als Notlösung

Digitale Prüfungen laden zu Betrugsversuchen ein

Viele Mitglieder unseres Verbandes durchleben im Moment eine völlig veränderte Prüfungsphase. Größtenteils werden die Prüfungen dieses Jahr, statt gemeinsam im Hörsaal, individuell vom heimischen Schreibtisch aus abgelegt. Was komfortabel und vielleicht sogar vorteilhaft für Studenten klingt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen allerdings als unlösbares Dilemma.

Auf der einen Seite ist es nahezu selbstverständlich, dass unter diesen Prüfungsbedingungen Zweifel an der Gültigkeit der abgelegten Prüfung aufkommen. Wer garantiert, dass der Name auf dem Prüfungsbogen tatsächlich der realen Person gehört, die während der Prüfungszeit vor dem Bildschirm saß und die Lösungen eingetippt hat? Ohne bösartigen Unterstellungen Vorschub geben zu wollen, lässt sich doch offenkundig erkennen, dass dieser digitale Prüfungsrahmen Betrugsversuchen aller Art Tür und Tor öffnet.

Überwachungssoftware problematisch

Doch wie soll dagegen wirkungsvoll vorgegangen werden? Die TU Dresden hat darauf bereits eine Antwort gegeben: gar nicht. Die Begründung: die notwendige Überwachungssoftware, die alle Prüflinge auf ihren PCs laufen lassen müssten, sei datenschutzrechtlich viel zu problematisch. Auch diese Bedenken haben ihre selbstverständliche Berechtigung.

Für diese Problemstellung ist daher noch keine realistische Lösung erkennbar. Es stehen die Gültigkeit und Fairness der Prüfung dem Datenschutz der Studenten in aus unserer Sicht unlösbarer Art und Weise gegenüber. Aus diesem Grund erkennt der RCDS die Notwendigkeit des Ergreifens ungewöhnlicher Maßnahme unter den Umständen der Corona-Pandemie zwar an, fordert jedoch sobald wie möglich wieder von digitalen Prüfungsformaten abzulassen und zur gewohnten Präsenzprüfung zurückzukehren.